16mal fand der LILA LOGISTIK Charity Bike Cup schon statt. Doch noch nie waren so viele Teilnehmer dabei. Und noch nie war die Spendensumme so hoch.

Ausverkauft: Den ersten Rekord gab es schon zu vermelden, da hatte das Rennen noch nicht mal begonnen. Schon drei Tage vor dem Startschuss meldete der Veranstalter ausverkauftes Haus, alle 1100 Startplätze waren vergeben. „Wahnsinn“, freute sich Patrick Betz vom Veranstalter Radsportakademie. Auch Ditzingens Oberbürgermeister Michael Makurath war angetan. Nicht nur von der Teilnehmerzahl, sondern auch von der Atmosphäre: „Ich habe nur fröhliche Gesichter gesehen.“

50.000-Euro-Meilenstein: Seit seiner Erstauflage 2007 in Weil der Stadt hat der Charity Bike Cup bereits 618.000 Euro für Kinder in Not gesammelt. Am Montag kamen erstmals in der Historie über 50.000 Euro dazu, der genau Betrag muss in diesen Tagen erst noch ermittelt werden. „Ein Meilenstein“, freute sich Betz. Wie immer geht die Spendensumme an STAR CARE, also an Kinder in Not. Der gemeinnützige Verein sorgt dann dafür, dass die Gelder für Projekte in der Region verwendet werden. In diesem Jahr werden unter anderen der Mukoviszidose e. V. , die Aktion Wunschbaum und weitere karitative Einrichtungen unterstützt.

Kein Treppenwitz: Wenn sich einer mit Rekorden auskennt, dann ist es Thomas Dold. So schnell wie der 38-Jährige ist keiner. Im Rückwärtslaufen. Und im Treppen steigen. Sieben Mal gewann er das Empire State Building Run-Up, das laut Wikipedia bekannteste Treppenlauf-Wettrennen weltweit. 1576 Treppen, 320 Höhenmeter. Was für den Ottonormalverbraucher verdächtig nach Atemnot und Sauerstoffzelt klingt, ist für Dold das reinste Vergnügen. Nach 12 bis 13 Minuten ist er ganz oben angekommen. Auch nicht schlecht: Sein Weltrekord über 5000 Meter Rückwärtslaufen: 19:07 Minuten. In Ditzingen stieg er ausnahmsweise mal aufs Rad: „Ein gutes Alternativtraining.“

Tatort Charity Bike Cup: Wenn der Charity Bike Cup ruft, kommen sie alle – selbst wenn ihnen der Gedanke an den knapp zwei Kilometer langen Anstieg „Col de Heimerdingen“ kurz vor dem Ziel den Angstschweiß auf die Stirn treibt. „Mein Fitnessstand?“ fragte Tatort-Kommissar Richy Müller – und gab die besorgniserregende Antwort gleich selbst: „Zweifelhaft.“ Er ließ es sich trotzdem nicht nehmen, sich nachmittags auf die gemütlichere LILA Tour ohne Zeitmessung zu machen. So wie auch Fußball-Weltmeister und VfB-Legende Guido Buchwald. Er bekannte vor dem Start: „Es zwickt und knirscht überall – aber für den guten Zweck geht es schon.“

Kinder an die Macht: Wir wollen jetzt nicht übertreiben: Aber einen größeren Kinderspielplatz als am Montag in Heimerdingen hat man in der ganzen Region nicht gefunden. Es gab eine mobile Pumptrack, das Ditzinger Spielmobil, eine Hüpfburg und in der angegliederten Turnhalle sogar eine Zaubershow. Magisch war aber vor allem die Kinderunde. Zusammen mit den Stars gingen die Kids auf eine Runde im Start- und Zielbereich. Fast 100 Kinder machten mit, die Kleinsten von ihnen auf dem Laufrad.

Die Schnellsten: Deutlich ehrgeiziger unterwegs waren die Teilnehmer beim LILA Race am Morgen. Nach einer neutralisierten ersten Runde wurden noch drei weitere 19-Kilometer-Schleifen gedreht. Der größte Teil der Starter hätte im normalen Verkehrsleben jede Tempo-30-Zone meiden müssen. Die Schnellsten der Teilnehmer kamen auf einen Schnitt von über 40 km/h. Bei den Männern siegte Jack Morrissey (Steinenbronn) vor Jörg Baumgartner (Pfinztal) und Sebastian Schäfer (Weingarten). Die Frauenkonkurrenz gewann Elena Braun (Lauf) vor Svenja Philipsen (Wenigumstadt)und Lydia El-Kareh (Tamm).

Ganzjahresprojekt: Der Charity Bike Cup ist ein Ein-Tages-Event. Könnte man zumindest meinen. Patrick Betz und sein Organisationsteam sollte man mit der These aber lieber nicht konfrontieren. Dann schüttelt sich ihr Körper vor lauter Lachen derart heftig, dass man sich ernsthafte Sorgen um ihre Zwerchfelle machen muss.  „Am Tag nach der Veranstaltung beginnen schon die Planungen für das kommende Jahr.“ Zu tun gibt es genug. Von der Streckenplanung über die notwendigen Behördengänge bis hin zur Akquise der prominenten Teamkapitäne. Auch immer eine große Herausforderung: genügend Helfer für den Renntag zu finden. In Ditzingen-Heimerdingen und an der gesamten Strecke waren insgesamt 200 Freiwillige im Einsatz. „Ohne ihre Unterstützung“, weiß Betz, „könnten wir den Laden dicht machen.“

Ortswechsel: Ditzingen-Heimerdingen und der Charity Bike Cup – das passt einfach zusammen. Trotzdem haben die Stadt Ditzingen und der Veranstalter beschlossen, dass das Rennen nur alle zwei Jahre im Strohgäu stattfindet. „Es soll etwas Besonderes bleiben“, sagt Betz. Deshalb kommt der Charity Bike Cup erst 2024 wieder nach Heimerdingen. Im kommenden Jahr wird der Start- und Zielbereich in Marbach/Neckar sein.