Die Rahmenbedingungen waren zwar ungewöhnlich, das Ergebnis aber trotzdem beeindruckend. Über 800 Teilnehmer sorgten beim LILA LOGISTIK Charity Bike Cup in Ditzingen-Heimerdingen nicht nur für gute Stimmung – sondern auch für eine Spendensumme von 35.000 Euro für den guten Zweck.
Vieles anders: Normalerweise ist der LILA LOGISTIK Charity Bike Cup in Ditzingen-Heimerdingen ein Radsportfest für die ganze Familie. Mit vielen Stars, einer Menge Zuschauern und einem bunten Unterhaltungsprogramm. An Stars mangelte es auch an diesem Sonntag nicht. Auf den Rest musste man wegen Corona jedoch verzichten. „Das tut schon weh“, sagt Patrick Betz vom Veranstalter Radsportakademie, „aber wir sind froh und dankbar, dass die Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte.“
Sicherheit geht vor: Ditzingens Oberbürgermeister Michael Makurath gab morgens den Startschuss – und zeigt sich ebenfalls erfreut: „Ich finde es toll, dass für den guten Zweck gefahren werden kann. Gerade in diesen Zeiten, wo Hilfe noch nötiger gebraucht wird als sonst.“ Möglich gemacht hat dies auch die Stadt mit ihrer Unterstützung. Denn natürlich wurde im Vorfeld auch über eine mögliche Absage diskutiert. „Aber ein großes Kompliment an den Veranstalter“, lobt Michael Makurath, „er hat ein professionelles und absolut verantwortungsbewusstes Sicherheitskonzept vorgelegt.“ Dazu gehörte unter anderem der Verzicht auf Zuschauer und Rahmenprogramm genauso wie die Schaffung von Abstandskorridoren auf dem Gelände, das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Masken abseits des Rennens, der zeitliche verzögerte Start der einzelnen Teams oder Stationen mit Desinfektionsmitteln.
Treue: Auf zwei Dinge sind beim LILA LOGISTIK Charirty Bike Cup eigentlich immer Verlass: auf das Wetter – und auf die Treue der Teilnehmer. Trotz der besonderen Bedingungen waren insgesamt 800 Teilnehmer am Start. Der Schnellste beim LILA RACE am Morgen war Tobias Rübenach. Die erste der vier Runden á 19 Kilometer war neutralisiert, für die restlichen drei Runden benötigte er gerade mal 1:25:58 Stunden. Bei den Frauen siegte Anna Giesen in 1:30:54 Stunden.
Stolzer Betrag: Der Aufwand der Organisatoren hat sich gelohnt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn am Ende stand eine Spendensumme von 35.000 Euro für den guten Zweck. Der Erlös geht wie immer an STAR CARE, also an Kinder in Not. Unterstützt werden damit karitative Einrichtungen in der Region. Wem genau welcher Betrag zu Gute kommt, steht noch nicht endgültig fest. Geknackt wurde damit übrigens auch die Halbe-Million-Schallgrenze. Seit der Premieren-Veranstaltung 2007 kamen schon über 500.000 Euro für die gute Sache zusammen.
Stars am Start: Wie immer kamen verschiedene Stars aus den unterschiedlichsten Bereichen: Ein Fußball-Weltmeister (Guido Buchwald), ein Tatort-Kommissar (Richy Müller), ein Skisprung-Weltmeister (Alexander Herr), eine Biathlon-Weltmeisterin (Simone Hauswald) und Radsport-Legenden (Didi Thurau, Olaf Ludwig) – um nur einige zu nennen. „Für mich war sofort klar, dass ich wieder dabei bin, wenn es zeitlich passt“, sagt Richy Müller, „schließlich geht es um eine gute Sache.“
Echte Kunst: Eigentlich kamen die prominenten Teilnehmer, um Rad zu fahren. Doch am Vorabend wagten sie sich auf weitestgehend unbekanntes Terrain: Die Stars betätigten sich künstlerisch. Und zwar stundenlang. Mountainbiker Karl Platt, sechsfacher Transalp-Gewinner, zeichnete den südafrikanischen Tafelberg. Richy Müller dagegen signierte schlicht ein weißes Blatt Papier. „Ich wurde von viele Seiten beraten“, erzählt er lachend, „aber am Ende habe ich mich für diesen Weg entschieden.“ Kunst hat eben viele Facetten. In Planung ist, dass die gesammelten Werke nun ausgestellt und danach versteigert werden. Natürlich ebenfalls für den guten Zweck.
Blick nach vorne: Der LILA LOGISTIK Charity Bike Cup 2020 war etwas ganz Besonderes. „Seit dem Ausbruch der Pandemie war es die erste Veranstaltung dieser Art in Württemberg“, weiß Patrick Betz. Wie schon gute Tradition wird das Rennen im Zwei-Jahres-Takt in Ditzingen-Heimerdingen stattfinden, das nächste Mal also wieder 2022. Wo die Veranstaltung im nächsten Jahr sein wird, ist noch unklar. „Wir sind in Gespräche“, erklärt Patrick Betz, „aber jetzt sind wir erst mal glücklich, dass unter diesen besonderen Umständen dieses Jahr alles geklappt hat.“